Friday, 3 October 2008

Leben an der Inha University

Ich bin nun seit ziemlich genau einem Monat an der Inha University und habe mich ziemlich gut eingelebt. Im Gegensatz zur TU Graz ist die Inha Univ. auf einem ca. 25 Gebaeude umfassenden Campus angesiedelt. Neben dem Hauptgebaeude, in dem die Verwaltung untergebracht ist und den einzelnen Fakultaetsgebaeuden gibt es ein zentral gelegenes Studentengebaeude inklusive Bank, Ambulanz, Cafeteria und einigen kleinen Shops, einige Gruenanlagen, Sportplaetze, eine grosse und sehr moderne Bibliothek, zwei Studentenheime sowie einen kleinen Teich mit bedenklich giftiger Wasserfarbe.
Ausserdem sind auf dem Gelaende das Inha Technical College (eine Art Fachhochschule), ein Militaergebaeude - angehende Offiziere koennen neben ihrer militaerischen Ausbildung ein eingeschraenktes Studium absolvieren - und eine School for Aviation angesiedelt. Letztere beinhaltet auch einen Zweig fuer die Ausbildung von Stewardessen, was ein Grund fuer die (angesichts einer technisch ausgerichteten Universitaet) relativ hohe Anzahl an Maedels sein duerfte. Moon-Yong, ein koreanischer Freund, Zimmerkollege und ebenfalls Physiker, der dieses Semester aus Busan an die Inha Univ. gekommen ist, hat das so kommentiert: "Oh, I haven't seen so many hot girls before!"

Der Vorteil einer Campus-Uni ist eindeutig, dass alles innerhalb weniger Minuten erreichbar ist. Das Studentenheim liegt nur einige hundert Meter von meinem Unigebaeude entfernt, die Mensa, in der man fuer umgerechnet 1,50 Euro eine ordentliche Mahlzeit bekommt, ist im Nebengebaeude untergebracht und Bibliothek und Verwaltungsgebaeude befinden sich auf der gegenueberliegenden Strassenseite.
Gleichzeitig ist das aber auch ein gewisser Nachteil: Man bewegt sich die ganze Zeit in einer quasigeschlossenen Umgebung. Und um einmal ein wenig Abstand vom Unileben zu bekommen muss man schon bewusst das Campusgelaende verlassen und mit dem Bus ins Stadtzentrum von Incheon oder nach Seoul fahren.

Gesagt, getan. Nachdem vergangenen Mittwoch das um 19:00 Uhr (mit open end) angesetzte Seminar ueber Quantenfeldtheorie (QFT), das nicht nur mir sondern auch meinen koreanischen Kollegen einiges abverlangt, ausgefallen ist, weil der Professor seiner Tochter beim Mathe-lernen helfen musste, haben wir kurzfristig beschlossen zum letzten Baseballspiel der Saison zu fahren. Baseball ist der Nationalsport schlechthin in Korea und seit der Goldmedaille bei den olympischen Spielen hat sich die allgemeine Begeisterung noch gesteigert. Meine beiden koreanischen Freunde und ich sind erst eine Stunde nach Spielbeginn bei dem riesigen Stadion in Incheon angekommen, aber da die meisten Spiele ueber drei Stunden dauern, haben wir nicht allzuviel verpasst. Der Eintritt war ueberraschenderweise frei und wurde vom Sponsor SK der Heimmannschaft getragen - es gibt ein paar grosse Konzerne in Korea, die fast in allen Bereichen ihre Finger im Spiel haben, vor allem SK (Telekom, Oel), LG (Telekom sowie jegliche Elektronik vom Toaster bis zum HD Display), Samsung und Hyundai (Autos, Oel, betreibt in Seoul einen riesigen Department Store in dem man auf 12. Stockwerken praktisch alles kaufen und im letzten Stock sogar heiraten kann).
Jedenfalls habe ich nicht besonders viel Ahnung vom Baseball und ich habe auch bis zum Schluss nicht alle Regeln verstanden. Aber der Hauptzweck solcher Veranstaltungen ist es, sich mit Bier und Snacks vollzustopfen, dazwischen seiner Mannschaft zuzujubeln und nebenbei dem eher unspektakulaeren Spielverlauf zu folgen. Und da die von meinen beiden Freunden favorisierte Mannschaft klaeglich verloren hat, mussten wir uns wohl oder uebel auf ersteres konzentrieren.


So, und jetzt noch ein paar Bilder vom Campus:

Verwaltungsgebaeude der Inha Univ., Hi-Tech Tower rechts im Bild


College for Humanities, College for Natural Sciences
(mein Buero auf der rechten Seite im 3. Stock)


Jung-Seok Memorial Library


Flying Dragon Tower
(das Wahrzeichen der Inha University)


In-Kyoung Pond
(romantisches Plaetzchen mit Blick auf den fast gekippten Teich)


Studentenheim


no touchy!


Sonnenuntergang ueber dem Campus

No comments: