Wednesday, 4 February 2009

Japan - Kyoto (II)

An meinem dritten Tag in Kyoto bin ich zu einem etwas ausserhalb im Westen der Stadt gelegenen Gebiet gefahren. Ich hatte mir ein Tagesticket fuer alle Busse gekauft - zum einen, weil es die billigste Variante war und zum anderen um moeglichst problemlos Bus fahren zu koennen. Das japanische Bussystem ist naemlich etwas trickreich. Man steigt hinten in den Bus ein, zieht aus einem Automaten eine Nummer (ausser es ist ein flat-rate Bus, dann gibt's keine Nummer) und zahlt beim Aussteigen den von der Distanz (i.e. der Nummer) abhaengigen Fahrpreis in einen weiteren Automaten neben dem Chauffeur.
Als ich also mit meiner Tageskarte aussteigen wollte und sie zum Entwerten in den Automaten gesteckt habe, ist der Chauffeur bereits unruhig geworden. Ich habe in fragend angesehen und er hat angefangen mir auf Japanisch und dann mit Haenden und Fuessen zu erklaeren, dass wir ausserhalb der Stadtzone sind und ich noch etwas drauf zahlen muss. Er hat kein Wort Englisch gesprochen und so ist mir nicht klar geworden, wieviel ich zahlen muss. Die beste Loesung, die mir eingefallen ist, war anzufangen Muenzen aus meiner Geldtasche in seine offene Hand zu legen, bis er schliesslich mit dem Ergebnis zufrieden war.
Der Buschauffeur blieb waehrend der ganzen Aktion die Ruhe in Person und hat sich schliesslich noch freundlich von mir verabschiedet.

Ich habe mir einen kleinen Schrein angesehen und bin dann nordwaerts gewandert. Mein Ziel war ein etwa 5km entfernter Tempel und so hatte ich die Moeglichkeit etwas von der Natur Japans zu sehen sowie durch eine kleine Siedlung zu streifen, in der mir eine Gruppe singender buddhistischer Moenche ueber den Weg gelaufen ist.

Arashiyama im Westen von Kyoto


Bambuswald in Arashiyama


Das Wetter war herrlich und ich war fast der einzige Besucher im Daikakuji Tempel, was ich sehr genossen habe. Der Tempel besteht aus mehreren kleinen Holzbauten, die um einen wunderschoenen Zen-Garten gruppiert sind. Ich glaube, auf den warmen Stufen sitzend, mit Blick auf die kunstvoll gepflegte Kieselebene des Gartens, vergisst auch der letzte Hektiker seinen Stress.

auf der Veranda des Daikakuji Tempels in der herrlichen Wintersonne


Gut gelaunt habe ich kurzfristig beschlossen, meinen Weg Richtung Nordosten fortzusetzen und bin mit meiner Karte bewaffnet und der Sonne im Ruecken weiter gezogen bis ich nach einigen Stunden beim Kinkakuji Tempel, auch Goldener Pavillion genannt, gelandet bin.
Die beiden oberen Stockwerke des Zen-Tempels sind vollstaendig mit Blattgold ueberzogen und auf dem Dach des Gebaeudes befindet sich ein goldener Phoenix.


Kinkakuji - der goldene Pavillion

Der Goldene Pavillion ist eine echte Touristenattraktion und so habe ich bald wieder zwischen eifrig Fotos schiessenden Japanern das Weite gesucht.


eine der vielen Tempelanlagen im Nordwesten Kyotos


Reflexionen



An meinem letzten Tag in Kyoto bin ich, dem Tipp eines jungen Japaners in der Jugendherberge folgend, zum Tenmangu Schrein gefahren, bei dem jedes Jahr Ende Januar ein riesiger Markt stattfindet.
Ich bin mittlerweile durch meine Zeit in Seoul grosse Menschenmengen gewoehnt, aber was sich dort auf dem weitlaeufigen Gelaende um den Schrein herum und in den angrenzenden Strassen und Parkanlagen abgespielt hat, glich einem ueberdimensionalen Ameisenhaufen. Zwischen den ca. eintausend Standln haben sich zehntausende Leute gedraengt. Und auch in Japan gilt: wenn es darum geht, ein Schnaeppchen zu erwischen, dann sind aeltere Damen deine schlimmsten Gegner.


Flohmarkt beim Kitano Tenmangu Schrein


Etwas abseits des allgemeinen Tumults habe ich schliesslich noch einen kleinen Garten entdeckt, in dem bereits auf einem Baum die japanische Kirschbluete begonnen hat.

erste Kirschbluete im Garten des Kitano Tenmangu Schreins


es folgt ... Tokyo.

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