Vor einigen Tagen beschlossen wir - einige Austauschstudenten und ein paar Koreaner - zu einem bekannten Sushi-Restaurant in die Innenstadt von Incheon zu fahren. Wir waren hungrig und fuer unsere Reservierung bereits etwas spaet dran, deshalb schnappten wir uns zwei Taxis - vier Maedels im ersten Taxi und vier Burschen im zweiten. Keiner von uns Burschen wusste genau, wo wir hin mussten und so erklaerte Sean (Koreaner) dem Taxilenker, er solle einfach dem anderen Taxi folgen.
Das veranlasste unseren Fahrer (bereits um die 60) begeistert ueber den amerikanischen Film 'Starsky & Hutch' zu plaudern, in dem es einige Szenen mit wilden Verfolgungsjagden gibt. Er imitierte sogar das Geraeusch von quietschenden Reifen. Wahrscheinlich zu seinem Leidwesen war der Verkehr (wie ueblich) so stark, dass an rasende Ueberholmanoever aber nicht zu denken war.
Nach einigen Minuten im Taxi war klar, dass wir einen sehr gespraechigen Taxilenker erwischt hatten und Sean uebersetzte fuer Robert, Christian und mich die Anekdoten, die unser Fahrer zum besten gab. Er fahre bereits seit ueber 40 Jahren mit dem Taxi und sei unter anderem auch schon damit in Dubai unterwegs gewesen. Was ihn darauf brachte, dass er neben 'thank you' auch 'shukran' und 'danke' beherrsche sowie 'Guten Tag'. Danach wechselte er ueber zu Beethoven, Mozart und Haydn.
Die Ueberleitung zum Vietnamkrieg ist mir irgendwie entgangen, jedenfalls stellte sich heraus, dass er in Vietnam gekaempft hatte und das Glueck hatte, unversehrt zurueck zu kommen. Kurz bevor wir an unserem Ziel angekommen waren, bemerkte er noch, dass er ein starker Raucher und ein ebenso starker Trinker sei. Ersteres war unschwer an seiner Stimme zu erkennen, letzteres - da waren wir uns einig - eine nicht besonders beruhigende Eigenschaft fuer jemanden, der Autofahren zu seinem Beruf gemacht hatte. Aber Trinkfestigkeit ist in Korea ein nicht zu unterschaetzendes Statussymbol, das sogar bei Bewerbungen fuer einen Job zum Kriterium werden kann, weil jemand, der "viel vertraegt" besser bei firmeninternen Feierlichkeiten mithalten kann.
Das Sushi-Restaurant hatte neben einem ausgezeichneten all-you-can-eat Sushibuffet auch einen jungen Koch zu bieten, der jeden westlich aussehenden Gast sofort in ein Gespraech verwickelte. Waehrend man also hungrig vor dem Buffet stand und den Koechen dahinter bei der Zubereitung des frischen Sushis zusah, konnte man auch bei vollem Teller und leerem Magen nicht unhoeflich sein und den eifrig plaudernden und zudem sehr freundlichen Koch links liegen lassen.
Laura (aus Kanada) machte sich ueber oesterreichische Tischmanieren lustig, nachdem Robert ein Stueck Sushi entkommen war und unter den Tisch verschwand. Und als wenig spaeter auch mir ein Reisbaellchen entwischte, konnte sie sich weitere Witzchen nicht verkneifen. Die guten kanadisch-oesterreichischen Beziehungen wurden aber beim Dessert wieder hergestellt als Laura ihren ganzen Teller in den Schokobrunnen hielt und saemtliche Fruechte in einem Bad aus warmer Schokolade versenkte.
und hier noch ein kulinarisches Erlebnis:
Am Wochenende war ich mit den Kollegen aus meinem Buero bei einem Baseballspiel. Anschliessend assen wir rohen Tintenfisch (besser als gedacht, obwohl ein bisschen gewoehnungsbeduerftig) und verbrachten den Abend in einer japanischen Sake-Bar.
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
1 comment:
ich will einzelheiten über das tintenfischessen!!!
Post a Comment