Erfreulicherweise sind meine Pruefungen fuer dieses Semester vorbei und so habe ich wieder mehr Zeit mich mit einem draengenderen Thema zu befassen - naemlich: wo kann ich in Korea richtig (auf einem Berg und nicht in einer Halle) schifahren gehen und wie komme ich dort hin?
Ausserdem, obwohl ich schwer diverse Gluehwein- und Punschstandln vermisse, noch ein Lob auf die koreanische Vorweihnachtszeit: die Berieselung mit Weihnachtsliedern immer und ueberall gibt es hier nicht. Hin und wieder tauchen ein paar Lichterketten auf, vereinzelt sieht man ein paar dekorative Miniaturweihnachtsmaenner und das war's auch schon. Im grossen und ganzen also sehr zurueckhaltend.
Bis vor wenigen Tagen hat sich der Weihnachtsschmuck auch im Studentenheim in Grenzen gehalten. Jedoch dann hat jemand auf einem 'Dinge-fuer-die-man-sich-schaemen-muss' - Flohmarkt einen Plastikchristbaum erstanden, der jetzt in der Eingangshalle lautstark seine synthetisierten 5-Ton Weihnachtslieder von sich gibt und dazu hektische Lichtspiele auffuehrt. Eine Beleidigung fuer alle Sinne.
Ich habe versucht einem guten Freund und Physikerkollegen - ein glaeubiger Buddhist - dieses laermende Ungeheuer als nicht besonders gelungenes Symbol fuer das christliche Weihnachtsfest zu erklaeren, aber er blieb zurueckhaltend skeptisch; mit buddhistischer Ruhe und vielleicht einem inneren Laecheln, mit dem ein weiser alter Mann auf das infantile Verhalten eines Halbwuechsigen reagiert, der erst noch lernt, wo die wichtigen Dinge im Leben liegen.
Ich wuensche allen (und besonders meiner lieben Familie) ein schoenes Weihnachtsfest!
PS: Da das Christkind bei mir acht Stunden frueher ankommt und die richtig tollen Sachen noch alle dabei hat bevor es das Bleispielzeug in China einpackt und nach Europa weiter zieht, bin ich neugierig, was ein braver Bursche wie ich kriegen wird. (Angesichts des Dilemmas am internationalen Automarkt wuerde ich von einem Porsche absehen und stattdessen eine Ducati favorisieren.)
Wednesday, 17 December 2008
Friday, 21 November 2008
herbstlich
In ein paar Wochen finden die Abschlusspruefungen fuer dieses Semester statt und dementsprechend geht es auf der Uni zurzeit etwas stressig zu. Ungeachtet dessen muss man sich zwischen Vorlesungen, Seminaren und Praesentationen wirklich Zeit nehmen, um den schoenen Herbst zu geniessen, der nun leider schon wieder langsam ausklingt.
In den vergangenen Tagen hat sich der kommende Winter bereits bemerkbar gemacht, mit Temperaturen unter null und einem eisigen Nordwestwind direkt aus Sibirien - da merkt man, wo Vaeterchen Frost zu Hause ist! Gestern hat es schliesslich das erste Mal geschneit, aber ein Schneeball ist sich leider noch nicht ausgegangen.
Einige Austauschstudenten aus suedlichen Regionen Chinas sind Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht gewohnt und laufen nun seit ein paar Tagen in dicken Daunenjacken herum. Aufgrund der eher geringen Koerpergroesse naehern sind manche deshalb schon einer Kugel auf zwei Beinen an. Wirklich hart trifft es aber Madeline aus Singapur - sie hat in ihrem Leben noch keinen Schnee gesehen und die tiefsten Temperaturen, die sie von zu Hause kennt, sind angenehme +23 Grad. (Da kann man als wettergeplagter Obersteirer nur neidisch werden.)
Hier noch ein paar herbstliche Eindruecke vom Campusgelaende:
In den vergangenen Tagen hat sich der kommende Winter bereits bemerkbar gemacht, mit Temperaturen unter null und einem eisigen Nordwestwind direkt aus Sibirien - da merkt man, wo Vaeterchen Frost zu Hause ist! Gestern hat es schliesslich das erste Mal geschneit, aber ein Schneeball ist sich leider noch nicht ausgegangen.
Einige Austauschstudenten aus suedlichen Regionen Chinas sind Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht gewohnt und laufen nun seit ein paar Tagen in dicken Daunenjacken herum. Aufgrund der eher geringen Koerpergroesse naehern sind manche deshalb schon einer Kugel auf zwei Beinen an. Wirklich hart trifft es aber Madeline aus Singapur - sie hat in ihrem Leben noch keinen Schnee gesehen und die tiefsten Temperaturen, die sie von zu Hause kennt, sind angenehme +23 Grad. (Da kann man als wettergeplagter Obersteirer nur neidisch werden.)
Hier noch ein paar herbstliche Eindruecke vom Campusgelaende:
Sunday, 2 November 2008
Burzeltag
Nach einem ausgedehnten Sommer hat der Herbst jetzt auch in Korea Einzug gehalten und obwohl es meistens recht sonnig ist, hat es doch merklich abgekuehlt. Regentage sind selten, ausgenommen natuerlich man will etwas in der Natur unternehmen.
Die Uni hat einen Ausflug fuer alle Auslandsstudenten zu einer alten Koenigsstaette im Suedwesten Koreas (Buyeo) geplant und das erfreulicherweise genau an meinem Geburtstag. Leider hat es in der Frueh in Stroemen geschuettet wie schon lange nicht mehr.
Nach drei Stunden in einem dampfigen Bus waren wir dann trotz Regen froh an die frische Luft zu kommen und sind durch einen herbstlichen Wald zu einem alten buddhistischen Tempel gewandert. Wenige Meter weiter befindet sich eine Klippe, von der sich mehrere adelige Damen zur Rettung ihrer Ehre und/oder aus Liebeskummer in den Fluss gestuerzt haben.
Nach dem Mittagessen hat der Regen nachgelassen und wir konnten uns im Trockenen die Palastanlage - bwz. was davon uebrig geblieben ist - und ein kleines volkskundliches Museum ansehen.
Nach unserer Rueckkehr haben einige meiner koreanischen Freunde eine tolle Feier fuer mich auf die Beine gestellt (auch koreanische Physiker wissen wie man richtig feiert). Und ohne naeher ins Detail gehen zu wollen - es war eine sehr schoene, lustige und lange Nacht.
Die Uni hat einen Ausflug fuer alle Auslandsstudenten zu einer alten Koenigsstaette im Suedwesten Koreas (Buyeo) geplant und das erfreulicherweise genau an meinem Geburtstag. Leider hat es in der Frueh in Stroemen geschuettet wie schon lange nicht mehr.
Nach drei Stunden in einem dampfigen Bus waren wir dann trotz Regen froh an die frische Luft zu kommen und sind durch einen herbstlichen Wald zu einem alten buddhistischen Tempel gewandert. Wenige Meter weiter befindet sich eine Klippe, von der sich mehrere adelige Damen zur Rettung ihrer Ehre und/oder aus Liebeskummer in den Fluss gestuerzt haben.
Nach dem Mittagessen hat der Regen nachgelassen und wir konnten uns im Trockenen die Palastanlage - bwz. was davon uebrig geblieben ist - und ein kleines volkskundliches Museum ansehen.
Nach unserer Rueckkehr haben einige meiner koreanischen Freunde eine tolle Feier fuer mich auf die Beine gestellt (auch koreanische Physiker wissen wie man richtig feiert). Und ohne naeher ins Detail gehen zu wollen - es war eine sehr schoene, lustige und lange Nacht.
Monday, 27 October 2008
Dinner mit ein paar Botschaftern
Nachdem ich mich Anfang Oktober offiziell bei der oesterreichischen Botschaft in Seoul gemeldet hatte, ist zwei Wochen spaeter ein Brief herein geflattert mit folgendem Inhalt:
Als guter Buerger hat man den Aufforderungen der Republik selbstverstaendlich Folge zu leisten und so haben Christian, Robert und ich uns am vergangenen Freitag Nachmittag Richtung Seoul aufgemacht.
In letzter Minute haben wir uns in einem aeusserst schicken Viertel von Seoul noch einen Anzug ausgeborgt und sind dann direkt mit dem Taxi beim Hilton vorgefahren. Fuer das Taxi braucht man als Beifahrer uebrigens entweder sehr gute Nerven oder einen Hang zur fatalistischen Selbstaufgabe - rote Ampeln, Sperrlinien (ob im Tunnel oder draussen), Fussgaenger sowie deren Uebergaenge sind keine Hindernisse, sondern hoechstens Herausforderungen und wenn eine lange Schlange bei der Abbiegespur in der Mitte einer sechsspurigen Kreuzung wartet, dann erobert man sich einfach eine zweite Spur und biegt als erster ab.
In Rekordzeit beim Hilton angelangt, hatte sich bereits eine Schlange dunkler Limousinen (teils mit Faehnchen neben dem Blinker) vor dem Eingang gebildet.
Selbstbewusst sind wir neben dem einen oder andern gerade ankommenden Botschafter durch das Foyer und Richtung Grand Ballroom spaziert, wo uns der oesterreichische Botschafter, dessen Gattin und eine koreanische Delegation freundlich begruesst haben.
Der Saal hat sich schnell mit internationalen Vertretern aus Politik und Wirtschaft gefuellt und dazwischen waren neben uns auch noch einige andere staunende Studenten zu sehen.
Nach einer vorbildlich kurzen Ansprache des Botschafters wurde das Buffet eroeffnet - Schmalzbrot, Brezen, Gulasch, Sauerkraut, Schweinsstelze, Leberkaese, Kartoffelpuffer, Lachsbroetchen, Schnitzel, Fischstaebchen - alles was man zur oesterreichischen Kueche zaehlen kann, war vertreten. Dazu ein gut gekuehltes Zipfer und Weisswein aus dem Burgenland. Und als Dessert: Sachertorte, Apfelstrudel, Linzerschnitten, Krapfen, Kaiserschmarrn und Marillenknoedel.
Der oesterreichische Chefkoch hat wirklich ganze Arbeit geleistet und uns ist der Bauch gestanden wie seit Weihnachten nicht mehr.
Abgesehen vom tollen Essen konnten wir einige sehr interessante Gespraeche fuehren. Z.B. mit dem oesterreichischen Botschafter, der uns ueber die Zwangsversetzung nach jeweils vier Jahren aufgeklaert hat, damit man sich als Botschafter nicht zu sehr mit dem Land identifiziert, sondern vorrangig die oesterreichischen Interessen vertritt.
Und mit einem koreanischen Journalisten der European Chamber of Economics, der ein erstaunlich gutes Deutsch sprach.
Weiters hat Christian mit dem englischen Botschafter an der Bar ein Schnappserl gekippt und der Finanzgeschaeftsfuehrer von BMW Korea (ein Deutscher) hat uns vom Erfolg der 7er-Reihe vorgeschwaermt.
Ausserdem haben wir mit dem oesterreichischen Aussenhandelsbeauftragten ueber das Uni- und FH-System und die Vorteile eines Auslandsaufenthalts diskutiert.
Und als sich gegen elf Uhr die Reihen bereits gelichtet hatten, die Dekoration abmontiert und die letzte Flasche Wein geleert wurde, haben wir uns zufrieden und um ein aussergewoehnliches Erlebnis reicher wieder auf den Heimweg gemacht.
On the occasion of the Austrian National Day
the Ambassador of the Republic of Austria
Wilhelm M. Donko
and Mrs Yan Donko
request the pleasure of the company of
Mr. Bernd T.
on Friday, 24th October 2008, 18:00
at the Millenium Seoul Hilton, Grand Ballroom
the Ambassador of the Republic of Austria
Wilhelm M. Donko
and Mrs Yan Donko
request the pleasure of the company of
Mr. Bernd T.
on Friday, 24th October 2008, 18:00
at the Millenium Seoul Hilton, Grand Ballroom
Als guter Buerger hat man den Aufforderungen der Republik selbstverstaendlich Folge zu leisten und so haben Christian, Robert und ich uns am vergangenen Freitag Nachmittag Richtung Seoul aufgemacht.
In letzter Minute haben wir uns in einem aeusserst schicken Viertel von Seoul noch einen Anzug ausgeborgt und sind dann direkt mit dem Taxi beim Hilton vorgefahren. Fuer das Taxi braucht man als Beifahrer uebrigens entweder sehr gute Nerven oder einen Hang zur fatalistischen Selbstaufgabe - rote Ampeln, Sperrlinien (ob im Tunnel oder draussen), Fussgaenger sowie deren Uebergaenge sind keine Hindernisse, sondern hoechstens Herausforderungen und wenn eine lange Schlange bei der Abbiegespur in der Mitte einer sechsspurigen Kreuzung wartet, dann erobert man sich einfach eine zweite Spur und biegt als erster ab.
In Rekordzeit beim Hilton angelangt, hatte sich bereits eine Schlange dunkler Limousinen (teils mit Faehnchen neben dem Blinker) vor dem Eingang gebildet.
Selbstbewusst sind wir neben dem einen oder andern gerade ankommenden Botschafter durch das Foyer und Richtung Grand Ballroom spaziert, wo uns der oesterreichische Botschafter, dessen Gattin und eine koreanische Delegation freundlich begruesst haben.
Der Saal hat sich schnell mit internationalen Vertretern aus Politik und Wirtschaft gefuellt und dazwischen waren neben uns auch noch einige andere staunende Studenten zu sehen.
Nach einer vorbildlich kurzen Ansprache des Botschafters wurde das Buffet eroeffnet - Schmalzbrot, Brezen, Gulasch, Sauerkraut, Schweinsstelze, Leberkaese, Kartoffelpuffer, Lachsbroetchen, Schnitzel, Fischstaebchen - alles was man zur oesterreichischen Kueche zaehlen kann, war vertreten. Dazu ein gut gekuehltes Zipfer und Weisswein aus dem Burgenland. Und als Dessert: Sachertorte, Apfelstrudel, Linzerschnitten, Krapfen, Kaiserschmarrn und Marillenknoedel.
Der oesterreichische Chefkoch hat wirklich ganze Arbeit geleistet und uns ist der Bauch gestanden wie seit Weihnachten nicht mehr.
Abgesehen vom tollen Essen konnten wir einige sehr interessante Gespraeche fuehren. Z.B. mit dem oesterreichischen Botschafter, der uns ueber die Zwangsversetzung nach jeweils vier Jahren aufgeklaert hat, damit man sich als Botschafter nicht zu sehr mit dem Land identifiziert, sondern vorrangig die oesterreichischen Interessen vertritt.
Und mit einem koreanischen Journalisten der European Chamber of Economics, der ein erstaunlich gutes Deutsch sprach.
Weiters hat Christian mit dem englischen Botschafter an der Bar ein Schnappserl gekippt und der Finanzgeschaeftsfuehrer von BMW Korea (ein Deutscher) hat uns vom Erfolg der 7er-Reihe vorgeschwaermt.
Ausserdem haben wir mit dem oesterreichischen Aussenhandelsbeauftragten ueber das Uni- und FH-System und die Vorteile eines Auslandsaufenthalts diskutiert.
Und als sich gegen elf Uhr die Reihen bereits gelichtet hatten, die Dekoration abmontiert und die letzte Flasche Wein geleert wurde, haben wir uns zufrieden und um ein aussergewoehnliches Erlebnis reicher wieder auf den Heimweg gemacht.
Wednesday, 22 October 2008
Suess sind sie, wenn sie noch klein sind ...
Letzten Montag haben Christian (AUT), Paul (D), Xenia (D), Madeline (Singapur) und ich als 'Native English Assistant Teacher' eine Grundschule besucht. Anlass war das zweite alljaehrliche Englisch-Festival der Schule und wir waren sozusagen die Attraktion des Tages.
Angefangen hat die Geschichte damit, dass Christian von einer Lehrerin auf dem Campusgelaende angesprochen und gefragt wurde, ob er und ein paar weitere auslaendische Studenten Zeit haetten auf besagte Schulfeier zu kommen. Weiters haben wir nicht viel Informationen erhalten - z.B. wie alt die Schueler sind, was wir genau dort tun sollen, etc. Also haben wir uns gedacht, das wird bestimmt lustig und eine finanzielle Entschaedigung sollte es auch geben.
Am Montag um 7:00 frueh hat uns die Lehrerin abgeholt und wir sind ohne Fruehstueck und etwas verschlafen eine gute Stunde zu der Schule gefahren. In der Schule wurde uns nach der Begruessung durch den Direktor jeweils ein koreanischer Student der Incheon University als Sprachhilfe zur Seite gestellt und unsere Aufgabe bestand schliesslich darin, ein wenig Englisch mit den Kindern zu reden und mit ihnen ein Halloween-Spielchen zu spielen.
Fuer 40min war jeder von uns in jeweils einer Klasse aller sechs Schulstufen (7 bis 12 Jahre alt) und hat versucht, die Kinder bei Laune zu halten. Es war zwar immer auch noch ein Lehrer in den Klassen anwesend, die haben sich allerdings vornehm zurueck gehalten und uns die Arbeit ueberlassen.
Die Kleinen waren wirklich suess und auch leicht mit Fragen wie zB. 'Do you like ghosts, lions, dragons, spiders, cats, rabbits, ...?' zu unterhalten. Bei den Aelteren war das schon etwas schwieriger und eine gute halbe Stunde den Animateur zu spielen wird mit der Zeit anstrengend.
Nichtsdestotrotz war es ein lustiger Ausflug und ein strahlendes Laecheln eines als Hase, Hexe, Prinzessin oder Kuh(!) verkleideten Kindes ist fast jede Muehe wert.
Angefangen hat die Geschichte damit, dass Christian von einer Lehrerin auf dem Campusgelaende angesprochen und gefragt wurde, ob er und ein paar weitere auslaendische Studenten Zeit haetten auf besagte Schulfeier zu kommen. Weiters haben wir nicht viel Informationen erhalten - z.B. wie alt die Schueler sind, was wir genau dort tun sollen, etc. Also haben wir uns gedacht, das wird bestimmt lustig und eine finanzielle Entschaedigung sollte es auch geben.
Am Montag um 7:00 frueh hat uns die Lehrerin abgeholt und wir sind ohne Fruehstueck und etwas verschlafen eine gute Stunde zu der Schule gefahren. In der Schule wurde uns nach der Begruessung durch den Direktor jeweils ein koreanischer Student der Incheon University als Sprachhilfe zur Seite gestellt und unsere Aufgabe bestand schliesslich darin, ein wenig Englisch mit den Kindern zu reden und mit ihnen ein Halloween-Spielchen zu spielen.
Fuer 40min war jeder von uns in jeweils einer Klasse aller sechs Schulstufen (7 bis 12 Jahre alt) und hat versucht, die Kinder bei Laune zu halten. Es war zwar immer auch noch ein Lehrer in den Klassen anwesend, die haben sich allerdings vornehm zurueck gehalten und uns die Arbeit ueberlassen.
Die Kleinen waren wirklich suess und auch leicht mit Fragen wie zB. 'Do you like ghosts, lions, dragons, spiders, cats, rabbits, ...?' zu unterhalten. Bei den Aelteren war das schon etwas schwieriger und eine gute halbe Stunde den Animateur zu spielen wird mit der Zeit anstrengend.
Nichtsdestotrotz war es ein lustiger Ausflug und ein strahlendes Laecheln eines als Hase, Hexe, Prinzessin oder Kuh(!) verkleideten Kindes ist fast jede Muehe wert.
Friday, 3 October 2008
Leben an der Inha University
Ich bin nun seit ziemlich genau einem Monat an der Inha University und habe mich ziemlich gut eingelebt. Im Gegensatz zur TU Graz ist die Inha Univ. auf einem ca. 25 Gebaeude umfassenden Campus angesiedelt. Neben dem Hauptgebaeude, in dem die Verwaltung untergebracht ist und den einzelnen Fakultaetsgebaeuden gibt es ein zentral gelegenes Studentengebaeude inklusive Bank, Ambulanz, Cafeteria und einigen kleinen Shops, einige Gruenanlagen, Sportplaetze, eine grosse und sehr moderne Bibliothek, zwei Studentenheime sowie einen kleinen Teich mit bedenklich giftiger Wasserfarbe.
Ausserdem sind auf dem Gelaende das Inha Technical College (eine Art Fachhochschule), ein Militaergebaeude - angehende Offiziere koennen neben ihrer militaerischen Ausbildung ein eingeschraenktes Studium absolvieren - und eine School for Aviation angesiedelt. Letztere beinhaltet auch einen Zweig fuer die Ausbildung von Stewardessen, was ein Grund fuer die (angesichts einer technisch ausgerichteten Universitaet) relativ hohe Anzahl an Maedels sein duerfte. Moon-Yong, ein koreanischer Freund, Zimmerkollege und ebenfalls Physiker, der dieses Semester aus Busan an die Inha Univ. gekommen ist, hat das so kommentiert: "Oh, I haven't seen so many hot girls before!"
Der Vorteil einer Campus-Uni ist eindeutig, dass alles innerhalb weniger Minuten erreichbar ist. Das Studentenheim liegt nur einige hundert Meter von meinem Unigebaeude entfernt, die Mensa, in der man fuer umgerechnet 1,50 Euro eine ordentliche Mahlzeit bekommt, ist im Nebengebaeude untergebracht und Bibliothek und Verwaltungsgebaeude befinden sich auf der gegenueberliegenden Strassenseite.
Gleichzeitig ist das aber auch ein gewisser Nachteil: Man bewegt sich die ganze Zeit in einer quasigeschlossenen Umgebung. Und um einmal ein wenig Abstand vom Unileben zu bekommen muss man schon bewusst das Campusgelaende verlassen und mit dem Bus ins Stadtzentrum von Incheon oder nach Seoul fahren.
Gesagt, getan. Nachdem vergangenen Mittwoch das um 19:00 Uhr (mit open end) angesetzte Seminar ueber Quantenfeldtheorie (QFT), das nicht nur mir sondern auch meinen koreanischen Kollegen einiges abverlangt, ausgefallen ist, weil der Professor seiner Tochter beim Mathe-lernen helfen musste, haben wir kurzfristig beschlossen zum letzten Baseballspiel der Saison zu fahren. Baseball ist der Nationalsport schlechthin in Korea und seit der Goldmedaille bei den olympischen Spielen hat sich die allgemeine Begeisterung noch gesteigert. Meine beiden koreanischen Freunde und ich sind erst eine Stunde nach Spielbeginn bei dem riesigen Stadion in Incheon angekommen, aber da die meisten Spiele ueber drei Stunden dauern, haben wir nicht allzuviel verpasst. Der Eintritt war ueberraschenderweise frei und wurde vom Sponsor SK der Heimmannschaft getragen - es gibt ein paar grosse Konzerne in Korea, die fast in allen Bereichen ihre Finger im Spiel haben, vor allem SK (Telekom, Oel), LG (Telekom sowie jegliche Elektronik vom Toaster bis zum HD Display), Samsung und Hyundai (Autos, Oel, betreibt in Seoul einen riesigen Department Store in dem man auf 12. Stockwerken praktisch alles kaufen und im letzten Stock sogar heiraten kann).
Jedenfalls habe ich nicht besonders viel Ahnung vom Baseball und ich habe auch bis zum Schluss nicht alle Regeln verstanden. Aber der Hauptzweck solcher Veranstaltungen ist es, sich mit Bier und Snacks vollzustopfen, dazwischen seiner Mannschaft zuzujubeln und nebenbei dem eher unspektakulaeren Spielverlauf zu folgen. Und da die von meinen beiden Freunden favorisierte Mannschaft klaeglich verloren hat, mussten wir uns wohl oder uebel auf ersteres konzentrieren.
So, und jetzt noch ein paar Bilder vom Campus:
Ausserdem sind auf dem Gelaende das Inha Technical College (eine Art Fachhochschule), ein Militaergebaeude - angehende Offiziere koennen neben ihrer militaerischen Ausbildung ein eingeschraenktes Studium absolvieren - und eine School for Aviation angesiedelt. Letztere beinhaltet auch einen Zweig fuer die Ausbildung von Stewardessen, was ein Grund fuer die (angesichts einer technisch ausgerichteten Universitaet) relativ hohe Anzahl an Maedels sein duerfte. Moon-Yong, ein koreanischer Freund, Zimmerkollege und ebenfalls Physiker, der dieses Semester aus Busan an die Inha Univ. gekommen ist, hat das so kommentiert: "Oh, I haven't seen so many hot girls before!"
Der Vorteil einer Campus-Uni ist eindeutig, dass alles innerhalb weniger Minuten erreichbar ist. Das Studentenheim liegt nur einige hundert Meter von meinem Unigebaeude entfernt, die Mensa, in der man fuer umgerechnet 1,50 Euro eine ordentliche Mahlzeit bekommt, ist im Nebengebaeude untergebracht und Bibliothek und Verwaltungsgebaeude befinden sich auf der gegenueberliegenden Strassenseite.
Gleichzeitig ist das aber auch ein gewisser Nachteil: Man bewegt sich die ganze Zeit in einer quasigeschlossenen Umgebung. Und um einmal ein wenig Abstand vom Unileben zu bekommen muss man schon bewusst das Campusgelaende verlassen und mit dem Bus ins Stadtzentrum von Incheon oder nach Seoul fahren.
Gesagt, getan. Nachdem vergangenen Mittwoch das um 19:00 Uhr (mit open end) angesetzte Seminar ueber Quantenfeldtheorie (QFT), das nicht nur mir sondern auch meinen koreanischen Kollegen einiges abverlangt, ausgefallen ist, weil der Professor seiner Tochter beim Mathe-lernen helfen musste, haben wir kurzfristig beschlossen zum letzten Baseballspiel der Saison zu fahren. Baseball ist der Nationalsport schlechthin in Korea und seit der Goldmedaille bei den olympischen Spielen hat sich die allgemeine Begeisterung noch gesteigert. Meine beiden koreanischen Freunde und ich sind erst eine Stunde nach Spielbeginn bei dem riesigen Stadion in Incheon angekommen, aber da die meisten Spiele ueber drei Stunden dauern, haben wir nicht allzuviel verpasst. Der Eintritt war ueberraschenderweise frei und wurde vom Sponsor SK der Heimmannschaft getragen - es gibt ein paar grosse Konzerne in Korea, die fast in allen Bereichen ihre Finger im Spiel haben, vor allem SK (Telekom, Oel), LG (Telekom sowie jegliche Elektronik vom Toaster bis zum HD Display), Samsung und Hyundai (Autos, Oel, betreibt in Seoul einen riesigen Department Store in dem man auf 12. Stockwerken praktisch alles kaufen und im letzten Stock sogar heiraten kann).
Jedenfalls habe ich nicht besonders viel Ahnung vom Baseball und ich habe auch bis zum Schluss nicht alle Regeln verstanden. Aber der Hauptzweck solcher Veranstaltungen ist es, sich mit Bier und Snacks vollzustopfen, dazwischen seiner Mannschaft zuzujubeln und nebenbei dem eher unspektakulaeren Spielverlauf zu folgen. Und da die von meinen beiden Freunden favorisierte Mannschaft klaeglich verloren hat, mussten wir uns wohl oder uebel auf ersteres konzentrieren.
So, und jetzt noch ein paar Bilder vom Campus:
Friday, 19 September 2008
Chuseok - Ausflug zum Strand
Letztes Wochende (13.-15.09.) fand eines der wichtigsten traditionellen koreanischen Feste statt. Chuseok, was soviel wie Herbstabend bedeutet, wird am 15. Tag des achten Mondmonats gefeiert und faellt somit immer auf eine Vollmondzeit. Die Bedeutung von Chuseok ist einerseits mit dem Erntedankfest vergleichbar und andererseits stellt es das wichtigste koreanische Familienfest dar - vergleichbar mit dem europaeischen Weihnachtsfest.
Zu Chuseok versammelt sich die gesamte Familie im Haus des Familienoberhauptes, dh. alle Koreaner fahren zu ihren Eltern, Grosseltern oder treffen sich im Haus des aeltesten Bruders. Waehrend der drei Tage dauernden Feierlichkeiten werden Unmengen an traditionellen, meist selbst zubereiteten Speisen verdrueckt, Spiele gespielt, ausreichend Alkohol getrunken und vor allem die hoeher stehenden Familienmitglieder und Ahnen geehrt. Die soziale Hierachie (auch innerfamiliaer) ist in Korea bedingt durch den konfuzianischen Einfluss immer noch sehr stark ausgepraegt. Das wird besonders im sprachlichen Umgang deutlich - es gibt verschiedene Sprechstufen im Koreanischen abhaengig davon, ob man mit einem Freund, einem aelteren Menschen (die Eltern eingeschlossen) oder einem Fremden spricht.
Als neugieriger Europaeer wollte ich wissen, was passiert, wenn ein junger Koreaner einen aelteren Mann in einer unangebrachten Weise anspricht und alle Koreaner, die ich gefragt habe, haben mit einem nachsichtigen Laecheln aber entschieden geantwortet, das sei nicht moeglich. Unvorstellbar.
Jedenfalls ... da der Campus wie ausgestorben war, fast alle Geschaefte geschlossen hatten und das erste Mal wirklich Ruhe in die Strassen um das Uni-Gelaende eingekehrt war, haben Christian, Robert und ich beschlossen einen Ausflug zu drei kleinen Inseln (Sindo, Sido und Modo) nordwestlich von Incheon zu unternehmen.
Obwohl wir uns eine Reiseroute zurecht gelegt hatten, wurde die Anreise zu einer ueber fuenfstuendigen Expedition mit der U-Bahn, unzaehligen Bussen und einem Taxi, das wir uns noch fuer die letzten Kilometer geschnappt haben um zur Faehre zu gelangen.
Die Inseln sind ueber Bruecken mit einander verbunden und es gibt einen Bus, der in einem Rundkurs ueber alle drei ansonsten wenig erschlossenen Inseln rattert. Wir haben uns auf Sido, der mittleren Insel, eine kleine Pension gesucht und sind dann ziemlich hungrig erst einmal etwas Essen gegangen.
Danach hat uns der Sohn der Pensionsinhaberin wieder eingesammelt und uns mit seinem Auto einige Sehenswuerdigkeiten von Sindo und Sido gezeigt - Reisfelder, das Meer, Gegend und einen Filmplatz fuer ein populaeres koreanisches Drama.
Zudem haben wir seinen 82-jaehrigen Grossvater (Foto) besucht, der uns sofort unglaublich suesse, selbst geerntete Weintrauben angeboten hat.
Den Abend haben wir drei bei Bier und Soju auf einer Bruecke in der Naehe des Dorfzentrums (markiert durch den einzigen, dafuer rund um die Uhr geoeffneten Kraemerladen, ein Restaurant und einen grossen Handymasten) verbracht.
Am naechsten Morgen hat uns unser freundlicher Chauffeur nach einem traditionellen Fruehstueck im Wohnzimmer der Familie zur kleinsten Insel (Modo) kutschiert, wo wir einige Stunden genuesslich und faul am Strand gelegen sind. (Gestoert wurde die Idylle nur durch die ueber der Insel befindlichen Einflugschneise fuer den internationalen Flughafen wenige Kilometer suedlich).
Monday, 15 September 2008
Be(r)n(d)
Ich fuerchte ich habe zur allgemeinen Verwirrung Anlass gegeben, weil ich meine Eintraege auf dieser Seite mit Ben und nicht mit Bernd unterzeichnet habe.
Deswegen moechte ich das kurz erklaeren: Der in universitaeren Fragen fuer mich zustaendige Professor (academic advisor) Hyun-Chul Kim hat mir einen Arbeitsplatz im Buero seiner Arbeitsgruppe gegeben, was an und fuer sich schon eine sehr positive Ueberraschung fuer mich war. Ich habe hier meinen eigenen Computer, einen Schreibtisch und ausreichend Platz; ausserdem gibt es Kaffee, einen Gemeinschaftstisch fuer kleine Snacks und sogar ein Klappbett fuer arbeitsreiche Naechte. Meine Kollegen (ein Assistenzprofessor, ein PhD., ein Masterstudent sowie drei Bachelor-Studenten) sind unglaublich freundlich und es herrscht eine tolle Atmosphaere im Buero. Allerdings ist es fuer die meisten Koreaner fast unmoeglich 'Bernd' richtig auszusprechen, deshalb nennen mich die meisten einfach 'Ben' (kor. 벤). Und das ist der Grund, warum ich Ben auch als Signatur fuer meine Posts uebernommen habe.
Die Arbeitsgruppe (link) beschaeftigt sich mit Nukleartheorie, dh. hauptsaechlich mit Elementarteilchenphysik, Quantenfeldtheorie, Quantenchromodynamik, Symmetriebrechung, etc. - alles was das Standardmodell betrifft (fuer Interessierte: Wikipedia-Standardmodell).
Jeder im Buero hat einen magnetischen Button, der auf der Tuer klebt und auf einer Grafik, die die Entwicklungsstufen des Universums nach dem Urknall darstellt, wird so angezeigt, wer gerade da ist, Essen gegangen ist, eine Vorlesung hat oder sich ausserhalb des Gebaeudes aufhaelt.
Die Arbeitsgruppe (link) beschaeftigt sich mit Nukleartheorie, dh. hauptsaechlich mit Elementarteilchenphysik, Quantenfeldtheorie, Quantenchromodynamik, Symmetriebrechung, etc. - alles was das Standardmodell betrifft (fuer Interessierte: Wikipedia-Standardmodell).
Jeder im Buero hat einen magnetischen Button, der auf der Tuer klebt und auf einer Grafik, die die Entwicklungsstufen des Universums nach dem Urknall darstellt, wird so angezeigt, wer gerade da ist, Essen gegangen ist, eine Vorlesung hat oder sich ausserhalb des Gebaeudes aufhaelt.
seltene zweisprachige Beschilderung bei der Eingangstuer
Tuergrafik - und wer arbeitet da als Einziger ganz fleissig?
Tuergrafik - und wer arbeitet da als Einziger ganz fleissig?
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